"Ein Urlaub kommt für mich wohl nicht mehr infrage." Viele alte Menschen denken so und dabei würden sie gerne mal wieder „raus aus den eigenen vier Wänden“ kommen. Sie trauen sich aber nicht, weil sie Einschränkungen spüren oder hilfsbedürftig sind. Während sie in der Tagespflege tägliche Abwechslung erfahren, ist für viele eine längere Freizeit ein großes Erlebnis. Das Angebot des Ludwig-Steil-Hofs (LSH), in Vechta eine fünftägige Freizeit zu verbringen, kam auch in diesem Jahr wieder gut an, zumal das Wetter mitspielte und bis auf einen Nachmittag die Sonne schien.
Die sechs Teilnehmerinnen wohnten in Vechta im St. Antoniushaus, einer katholische Exerzitien- und Tagungsstätte mit abwechslungsreicher Küche und einem Personal, dass durch seine liebevolle Hinwendung zu den Gästen besticht. Das architektonisch eindrucksvolle Gebäude liegt an einer ruhigen Straße mitten im Zentrum der Kreisstadt Vechta und bietet modern eingerichtete Einzelzimmer mit eigenem Bad, Vollpension und barrierefreies Wohnen. Im übrigen ist ganz Vechta erfolgreich um Barrierefreiheit bemüht, sodass der Gebrauch von Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühlen auf der ebenen Oberfläche von Wegen und Straßen kein Problem darstellt. Das niedersächsische Mittelzentrum liegt im ländlichen Raum mitten im Grünen und bot den Senioren mit seinen schönen Parks und Plätzen viel Anregung und Erholung.
Eingebettet in ein Programm, in dem genügend Raum für Begegnung und Entspannung reserviert war, besuchten die Reiseteilnehmer ihren Urlaubsort beim Spazierengehen oder zwecks Einkaufsbummel über den Wochenmarkt. Im Wildgehege im nahen Dinklager Burgwald wimmelte es nur so von den Bewohnern des Waldes. Man kann dort aber auch Haustieren wie Ziegen und Hühnern nah kommen. Auf dem rund 27 Hektar großen Gelände konnten die Gäste mitten in einem Landschaftsschutzgebiet die faszinierende Flora und Fauna des Oldenburger Münsterlandes hautnah erleben.
Einblicke in das ländliche Leben waren bei den Seniorinnen beliebt und wecken zum Teil Erinnerungen an die eigene Jugend. Gelegenheit dazu gab es im Hof Burhorst - genannt "Bussjans Hof" - im nahen Dinklage mit der umgebenden Siedlung aus 21 Fachwerkhäusern. "Bussjans Hofcafé" ist behinderten- und seniorenfreundlich und so nahmen die Urlauber gerne die Möglichkeit wahr, in der urigen Atmosphäre des 1786 gebauten Zweiständerhauses auf samtbezogenen Sofas Platz zu nehmen und an liebevoll gedeckten Tischen von den selbstgebackenen Kuchen und Torten zu kosten.
Zwischendurch ging es zum Dümmer See, wo die Ausflüglerinnen den herrlichem Sonnenschein mit einem Spaziergang am Wasser und anschließendem gemütlichen Kaffeetrinken und Eisessen genießen konnte. Zum Abschluss stand noch ein schöner Spaziergang auf dem Programm: Der 22 Hektar große Zitadellenpark. Hier stand einmal eine Burg die bereits 1689 abgerissen und durch die Zitadelle ersetzt wurde. Auch sie wurde bereits 1769 geschleift. 1991 ist auf dem Gelände der Zitadelle Vechta ein Park als Teilrekonstruktion der alten Festung errichtet worden. Die Damen genossen besonders den Anblick und den Duft des Rosengartens mit seinem offenen barocken Pavillon.
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Beliebter Treffpunkt nach einem erlebnisreichen Tag: Der Gartenpavillon im Haus Antonius in Vechta war ein beliebter Ort für einen harmonischen Ausklang
